Ordensgründer

Die Liebe zu Gott ist unlösbar verschmolzen mit der Liebe zum Nächsten.

hl. Augustinus (354-430)

Pierre Fourier

„Ich will nicht selig werden ohne euch!“ Getroffen von diesem Augustinuswort suchte der Augustiner Chorherr und Pfarrer Pierre Fourier eine Antwort auf die Nöte seiner Zeit.

Lebensdaten

  • geboren am 30. November 1565 in Mirecourt (Lothringen) als Sohn einer Kaufmannsfamilie
  • Studium ab 1579 in Pont-à-Mousson (Sprachlehre, humanist. Bildung, Rhetorik, Philosophie)
  • 1585 Eintritt in Chaumousey bei den Augustiner Chorherren
  • Studium in Verdun von 1585 bis 1589 mit den Abschlüssen: „Doktor der Theologie“ und „Doktor beider Rechte“
  • Priesterweihe in Trier am 20. Februar 1589
  • Pfarrer in Mattaincourt vom 1. Juli 1597 bis 1636
  • wichtige Erkenntnisse über apostolische Aufgabe des Ordens am 19./20. Januar 1598
  • langjährige Arbeit an den Konstitutionen des Ordens: 1. Fassung 1617; endgültige Ausarbeitung bis zu seinem Tod 1640
  • gestorben am 9. Dezember 1640 in der Verbannung in Gray
  • Seligsprechung am 10. Januar 1730
  • Heiligsprechung am 27. Mai 1897

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Alix le Clerc

Alix fühlt sich von Gott berufen, eine neue, eine apostolische Ordensgemeinschaft zu gründen, „um darin an Gutem zu wirken, was man nur könne“.

Lebensdaten

  • geboren am 2. Februar 1576 in Remiremont als Tochter einer angesehenen Kaufmannsfamilie
  • 1595 zieht Alix mit ihrer Familie nach Hymont. Weil der Ort keine eigene Kirche hatte, geht sie nach Mattaincourt zur hl. Messe. Dort lernt sie Pierre Fourier kennen, dessen Predigten eine Umkehr in ihr bewirken.
  • In der Weihnachtsnacht 1597 schließt sich Alix mit vier Gefährtinnen zu einer geistlichen Gemeinschaft zusammen. Damit ist der Anfang gemacht für die sich in den folgenden Jahren rasch ausbreitende Gemeinschaft.
  • Leitung des ersten kirchlich errichteten Klosters des Ordens in Nancy (1617)
  • gestorben am 9. Januar 1622 in Nancy
  • Seligsprechung am 4. Mai 1947

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Ordens- und Schulgründung

Nachdem die junge Gemeinschaft in der Weihnachtsnacht 1597 ins Leben gerufen worden war, galt es, dieser eine Form zu geben, in der kontemplatives und aktives Ordensideal miteinander verbunden sein sollten.


Pierre Fourier, als Pfarrer von Mattaincourt, führte die Schwestern geistlich und übertrug ihnen als apostolische Aufgabe die kostenlose Schulbildung der Mädchen. Gleichzeitig kümmerte er sich um die Anerkennung dieser Gemeinschaft, die später als Augustiner Chorfrauen in die Congregatio Beatae Mariae Virginis (Kongregation der Chorfrauen Unserer Lieben Frau) eingegliedert wurden.

Als Augustiner Chorherr und Pfarrer im Marktflecken Mattaincourt suchte Pierre Fourier eine Antwort auf die Nöte seiner Zeit. In der sittlich verwahrlosten Gemeinde sorgte er sich vor allem um die Armen und Trostbedürftigen. Er erkannte auch die soziale Tragweite der Erziehung und die Bedeutung der Frauen für die Familie und Gesellschaft. Die Mädchen aller Bevölkerungsschichten im Geiste Christi zu formen und mit Kenntnissen für das Leben auszurüsten, war für ihn eine zentrale Voraussetzung, um das christliche Leben zu erneuern.

In Alix le Clerc und vier weiteren jungen Frauen fand er Menschen, die in einer neuen Ordensgemeinschaft radikal die Liebe zu Gott und zu den Menschen leben wollten und sich die Sorge ihres Pfarrers um die Erziehung der Mädchen zu eigen machten. 1598 eröffneten sie die erste schulgeldfreie Mädchenschule Lothringens. Bald wurden in anderen Orten Schulen gegründet, die von Mädchen aller Schichten, sogar von protestantischen Kindern, besucht werden konnten, was eine revolutionäre Neuerung zur Zeit der Standesunterschiede und Glaubenskriege war.

Die Schülerinnen sollten befähigt werden, aus dem Glauben zu leben, ihre Aufgabe in der Welt zu erfüllen und notfalls den Lebensunterhalt für sich und ihre Familie zu erwerben. Pierre Fourier wollte den Gläubigen die Wege des Heils lehren und zugleich mitarbeiten an der harmonischen Organisation des irdischen Gemeinwesens. Die Erziehung im Geiste des Gebetes wurde für alle Zeiten mit der Forderung verknüpft, dass die Schulen der Chorfrauen „immer auf der Höhe der besten Schulen ihrer Zeit sein“ müssten.

Und deshalb kämpfte er mit diesen zusammen einen zähen Kampf mit dem Papst, der für die Erneuerung der Orden eintrat, aber rückwärts gewandt, der sich gerade Nonnen nur in der Abgeschiedenheit der strengen Klausur vorstellen konnte. Und als der Kampf mit Rom auf Messers Schneide stand, zeigten sich Pierre Fourier und Alix le Clerc unbeirrbar kompromisslos bis zu der für sie schmerzlichen Entschlossenheit: lieber ohne Klausur als ohne Unterricht.

Die Genehmigung des ganzen Ordens und seiner Erziehungsaufgabe durch Papst Urban VIII. (1628) erlebte Alix le Clerc nicht mehr. Pierre Fourier schrieb im Gedenken auch an sie für diesen neuen Orden die Regeln, die Konstitutionen, das Grundbuch einer totalen Gottesliebe mit den drei Gelübden der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams wie auch einer totalen Menschenliebe mit dem vierten Gelübde einer Mädchenbildung.

Und es gründeten sich Kloster um Kloster der Augustiner Chorfrauen: in Lothringen, in Frankreich, in Deutschland. Von den 14 Gründungen im heutigen Deutschland überlebten fünf die Säkularisation am Anfang des 19. Jahrhunderts. Heute gibt es in Deutschland drei Augustiner Chorfrauenklöster: Essen, Paderborn, Offenburg.


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